Es mag eigenartig wirken, doch ich gehe gerne auf Friedhöfe.
Im Sommer waren meine Schwester und ich ein letztes Mal am Grab unserer Großeltern, das nun aufgelöst wird. Zwei Findlinge (unbehauene Steine) mit ihren Namen erinnerten an zwei Menschen, bei denen wir beide sehr viel Liebe erfahren und Freiheiten genossen haben, die uns wichtige Dinge fürs Leben gelehrt haben. Beide sind für uns Gott vertrauende Menschen geblieben. Immer wenn wir über unsere Großeltern sprechen, werden wieder neue Erinnerungen lebendig. Je älter wir werden, merken wir, dass wir ganz unbewusst einiges von ihnen übernommen und bewahrt haben. Selbst wenn das Grab nun nicht mehr sein wird, sind sie auch in Zukunft für uns lebendig und wie eine Brücke zwischen Himmel und Erde, ganz im Sinne der Gedanken von Christa Spilling-Nöker:
„Wenn du einen Menschen verlierst, den du geliebt hast,
dann stirbt ein Stück deines Lebens mit ihm.
Aber wenn du dir etwas von dem bewahrt hast,
das sich dir durch ihn an innerem Reichtum erschlossen hat,
wird er in dir gegenwärtig und durch dich hindurch auch in Zukunft lebendig sein.“
Gabriele Saft
