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INNEHALTEN

Kraft schöpfen

Orientierung finden

„täglich die götzen in uns sterben lassen“ - von Verblendung und Untergang ist hier die Rede ...

Zeichen der Zeit zum Weg auf Ostern hin, von Pastoralreferent Otmar Schneider

„täglich die götzen in uns sterben lassen“

Seit Tagen spüre ich immer wieder eine Unruhe in mir. In Europa herrscht Krieg und die Bilder von Menschen, die Gewalt, Angst und Ohnmacht erfahren, tauchen immer wieder vor meinem Inneren auf. Wie konnte das passieren? Wo bleibt da die Hoffnung?

Vielleicht haben Sie sich auch auf diese Zeit vor Ostern gefreut: Endlich mehr Entspannung nach den anstrengenden Monaten mit Corona. Endlich wieder Frühling mit Sonne, Blumen und mehr Leichtigkeit. Und jetzt dieser Krieg und dieses Leid! Die „Versuchung“ nach Macht, Reichtum und der damit verbundene Größenwahn scheint sich ungehindert Bahn zu brechen.
Da höre ich die Sätze von Wilhelm Bruners, die er in Anlehnung an ein Gedicht von Rose Ausländer geschrieben hat. Ich habe sie beim zurückliegenden Sonntagsgottesdienst gehört. Sie sind mir zu Herzen gegangen:

"die götter auf zeit

ihr programm ermüdend

ihre identität schwach

ihr untergang

früher oder später“

Von Verblendung und Untergang ist hier die Rede. „Ja!“, denke ich mir. Viel zu oft schon hat die „Verblendung“ von wenigen so viele andere Menschen ins Unglück gestürzt. Wie traurig!
Doch der Text nimmt eine Wendung. Er wendet sich nun direkt an mich:

„täglich die götzen

in uns sterben lassen

und aufstehen

sehende werden

hörende

täglich auferstehung

ins offene. ins freie“

Das klingt wie eine Einladung, die mich herausfordert und mich nicht resigniert zurück lässt. Ich spüre mehr Kraft und werde von Innen her aufgerichtet. Ich darf darauf vertrauen, dass die „Götzen“, auch meine eigenen, nicht das letzte Wort haben.

Wie gut! - „Sehende und Hörende“ dürfen wir werden, jeden Tag neu! Es ist und bleibt ein hoffnungsvoller Weg hinein „ins Offene. Ins Freie“.

Otmar Schneider

Weiterlesen bei: Bruners, Wilhelm, Niemandsland Gott, Gedichte und Meditationen, Tyrolia Verlag 2015 ISBN 978-3-7022-3433-1