Viele Menschen mit grünem Daumen sehen diese wuchtige Entfaltung wegen möglicher Spätfröste auch mit Sorge. Und verschwiegen sei auch nicht eine Spannung, die sich für uns ergeben kann: Der Blick in die farbenfrohe Schöpfung kann sich doch heftig reiben mit dem Wissen im Hinterkopf um die grausamen Wirklichkeiten in der Welt.
Der dänische Philosoph und Theologe Søren Kierkegaard schreibt über die Erfahrung, sich als Geschöpf beschenken zu lassen:
„Also, dass du erschaffen bist, dass du bist …
dass es Frühling wird, Vögel in großen Schwärmen kommen - um dich zu erfreuen,
dass das junge Grün sprießt und der Wald schön wächst … - dir Freude zu schenken …
Wenn das nichts ist, worüber man sich freuen kann, so gibt’s überhaupt nichts, worüber man sich freuen kann.“
Über das pure Wachstum, das uns in diesen Frühlingswochen entgegensprießt, dürfen wir uns herzlich freuen: Munter und bunt will es uns an das Osterwunder erinnern.
Karl Pöppel
Zitat nach: Te deum, Das Stundengebet im Alltag, Dezember 2022, S. 203